Marrakesch Reisebericht – zwischen Zauber und Überforderung

Marrakesch Reisebericht

Marrakesch hat mich überwältigt. Schon beim ersten Spaziergang durch die Medina von Marrakesch, das alte Herz der Stadt, war ich mittendrin: enge Gassen, Händler, die lautstark ihre Waren anpreisen, hupende Motorroller, die sich durch die Menschenmengen schlängeln – und über allem dieser unverwechselbare Duft von Gewürzen, frischem Brot und Rauch aus den Garküchen.

Warum wir uns für Marrakesch entschieden haben

Da wir den Großteil unseres Aufenthalts in Rabat verbracht hatten, wollten wir noch eine andere Seite von Marokko kennenlernen. Nach einigem Überlegen zwischen Casablanca, Agadir und Marrakesch fiel die Wahl schließlich auf die „rote Stadt“. Ausschlaggebend war die Aussicht auf einen möglichen Wüstenausflug und die Neugier auf den weltberühmten Markt in der Medina.

Mit dem Zug ging es in knapp vier Stunden von Rabat nach Marrakesch – die Tickets hatten wir über RailNinja gebucht. In der ersten Klasse war die Fahrt angenehm und stressfrei.

Während wir in Rabat in einer modernen Wohnung an der Küste wohnten, entschieden wir uns in Marrakesch bewusst für ein traditionelles Riad. Unsere Wahl fiel auf das Riad 46 – zentral gelegen, mit einem typisch marokkanischen Innenhof und Pool, und bestens bewertet.

Essenserlebnisse auf dem Djemaa el-Fna

Am Abend zog es uns direkt zum Djemaa el-Fna, den berühmtesten Platz in Marrakesch. Mit Sonnenuntergang verwandelte er sich in ein riesiges Freiluftrestaurant: dampfende Töpfe, zischende Grills, und Menschen, die dicht an dicht an den Tischen saßen.

Mein kulinarisches Highlight war eine Tajine mit Lamm und Aprikosen – butterzart und süßlich-würzig zugleich. Dazu frisch aufgebrühter marokkanischer Minztee, der hier viel mehr als ein Getränk ist: Er ist Teil der Kultur. Und zwischendurch ein Glas frisch gepresster Orangensaft vom Straßenstand – einfach herrlich. Das Einschenken des Tees ist übrigens schon ein Schauspiel für sich und gehört zu den schönsten Ritualen in Marokko.

Souks in Marrakesch – Farben, Gerüche und Feilschen

Die Souks von Marrakesch sind ein wahres Labyrinth. Zwischen engen Gassen türmen sich bunte Gewürze wie Safran, Kreuzkümmel und Paprika, daneben kandierte Zitronen, Oliven in allen Farben, Arganöl, Lederwaren und Stoffe.

So faszinierend die Märkte sind – für mich war das Einkaufen eher stressig. Die Gassen sind extrem schmal, ständig drängeln sich Mopeds hindurch, und das obligatorische Feilschen liegt mir persönlich nicht. Anstatt Lust auf Souvenirs zu bekommen, hat mich die Atmosphäre eher überfordert.

Schattenseiten der roten Stadt

Neben all der Faszination gab es auch Momente, die mich nachdenklich machten. Auf dem Djemaa el-Fna werden Affen an Ketten und Schlangen für Touristen-Shows vorgeführt. Für mich war das traurig mitanzusehen, weil es den Stress der Tiere so offensichtlich zeigte.

Und dann sind da die Katzen: Marrakesch ist voller Streuner. Manche Tiere wirken gepflegt und werden von Händlern gefüttert, doch viele sind abgemagert und krank. Als Katzenliebhaberin war das schwer auszuhalten – ein zwiespältiger Eindruck, der mir stark im Gedächtnis geblieben ist.

Mein Fazit – lohnt sich Marrakesch?

Marrakesch ist ein Feuerwerk für die Sinne – bunt, laut und voller Leben. Die Medina, die Souks und der Djemaa el-Fna sind einzigartig und das Essen ein Traum. Gleichzeitig habe ich die Stadt als anstrengend empfunden: zu viel Trubel, zu viele Mopeds in engen Gassen, zu viele Eindrücke auf einmal.

Am Ende war ich erleichtert, wieder ins entspanntere Rabat zurückzukehren. Trotzdem bleibt Marrakesch ein Ort, den ich nicht vergessen werde – voller Gegensätze, zwischen magischer Faszination und bedrückenden Schattenseiten.

FAQ’s zu Marrakesch

Wie reist man am besten von Rabat nach Marrakesch?

Am bequemsten ist die Zugfahrt, die etwa 4 Stunden dauert. Tickets lassen sich online (z. B. RailNinja) buchen. Erste Klasse bietet mehr Komfort.

Was ist ein Riad?

Ein Riad ist ein traditionelles marokkanisches Gästehaus mit Innenhof und oft auch einem kleinen Pool. Sie sind typisch für die Altstadt und bieten ein authentisches Ambiente.

Was sollte man im Souk von Marrakesch beachten?

Die Gassen sind eng und Mopeds fahren mitten hindurch – also Vorsicht. Feilschen gehört zum Einkaufserlebnis, kann aber für manche Besucher stressig sein.

Lohnt sich der Djemaa el-Fna am Abend?

Ja, unbedingt! Mit Sonnenuntergang verwandelt sich der Platz in ein großes Freiluftrestaurant. Tajine, Minztee und frisch gepresster Orangensaft gehören zu den Highlights.

Gibt es Schattenseiten von Marrakesch?

Neben der Faszination gibt es auch Dinge, die bedrücken können: Tierdarbietungen (Affen, Schlangen) und viele Straßenkatzen, die nicht immer versorgt sind.


Marrakesch – Must-See oder Too-Much? Ich bin gespannt auf deine Meinung!

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