Warum manche Läufer ständig kacken müssen – ein Scheißthema

Intestinale Permeabilität….was?? fragst Du jetzt?

Genau das ist mein Dissertationsthema! Als ich neulich auf der Suche nach neuen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema war, stolperte ich über folgendes Paper: My gut feeling says rest! Increased intestinal permeability contributes to chronic diseases in high intensity-exercisers.

Ich war mit diesem Fund zufrieden.
Ich war überrascht, was Sie darüber geschrieben haben.
Ich war so froh, etwas zu sehen, das mir vertraut war.

Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich dieses Paper als kleines Juwel in meiner Sammlung, denn es verband mein Hobby, den Laufsport, mit meiner Arbeit.


Totgeschwiegen von Nichtläufern, immer wieder schamlos beredet von vielen Läufern. Durchfall beim Laufen / nach dem Laufen / durch das Laufen?

Fast jeder Läufer kann von einer passenden Episode berichten. Thorsten Firlus hat das leidige Thema in seinem Beitrag „Reden wir über Büsche, über Blätter, über Natur, ein Scheißthema“ ganz charmant beschrieben. Doch was passiert da genau? Wieso ist das so?

…lehnt euch zurück und lasst euch in die Welt des Darmes entführen….


Deinen Körper kannst du bewusst und unbewusst kontrollieren. Genau jetzt liest du bewusst diesen Beitrag. Nebenbei laufen aber viele andere Dinge ab:
Du atmest.
Du verdaust.
Deine Nieren entgiften.
Dein Blut und dein Herz schlägt ohne, dass du dich dafür besonders anstrengen musst.
All das wird von deinem unwillkürlichem Nervensystem gesteuert.

Dieses teilt sich in zwei Anteile auf. In Stresssituationen übernimmt der Sympathikus die Kontrolle. Er macht dich sprungbereit und reaktionsfähig. An der Startlinie eines Wettkampfes ist der Sympathikus dein bester Freund! Sein Kollege der Parasympathikus ist ein faulerer Zeitgenosse. Hast du grade ein leckeres Abendessen verspeist und liegst vor dem Fernseher, hat er die Macht. Er fördert die Verdauung und verlangsamt die Herzfrequenz!

Gleichzeitig stabilisiert der faule Freund aber auch deine Darmbarriere. Er sorgt dafür, dass deine Darmzellen sich fester aneinanderketten und alles tun damit keine Bakterien in deinen Körper eindringen können!

Stehst du nun ständig unter Stress, kann der Parasympathikus nicht richtig arbeiten. Deine Darmzellen fangen an zu streiten und die Bindung zwischen ihnen lockert sich. Dadurch können Bakterien aus deinem Darm in deinen Körper eindringen und an dieser Stelle eine Entzündung auslösen. Gleichzeitig verlierst du aber auch Wasser, dass aus deinem Körper in deinen Darm strömt.
Du bekommst Durchfall.


Doch wie hängt das nun mit dem Laufen zusammen?

Ganz einfach, der treue Genosse Parasympathikus schiebt ne Pause ein, wenn du draußen bist und läufst. Es ist schließlich anstrengend und du brauchst viel Adrenalin für deinen Sport. Dadurch wird deine Darmbarriere während dieser Zeit nicht stabilisiert. Empfindliche Personen können direkt mit Durchfall reagieren.

Das Problem

Dass der Parasympathikus ein fauler Genosse ist und gerne vom Sympathikus untergebuttert wird, habt ihr ja schon mitbekommen. Genau das passiert auch nach dem Training. Dein Körper bleibt in Action, denn wer weiß! Vielleicht scheuchst du ihn ja doch gleich wieder hoch. Erst nach einer längeren Ruhephase gewinnt der Parasympathikus wieder die Oberhand und kann deine Darmzellen beruhigen und erneut zum Kontakt knüpfen bewegen. Deine Darmbarriere wird wieder fester. Die Zeitdauer dieser Beruhigungsphase ist abhängig von der Intensität und Dauer der vorher absolvierten Einheit: Je länger und anstrengender, desto länger braucht auch der Parasympathikus um wieder seine volle Power zu entfalten.

Machst du nun oft Sport ohne entsprechende Pause, kann dein Parasympathikus nie richtig arbeiten und deine Darmzellen verziehen sich beleidigt in die Ecke und sprechen gar nicht mehr miteinander. Bakterien können sich es in deinem Gewebe gemütlich machen und eine chronische Infektion auslösen!


Was du tun kannst!

Behalte deine Herzfrequenz im Blick! Die Aktivität deiner zwei Freunde Sympathikus und Parasympathikus kannst du ganz einfach mittels Messen der Ruheherzfrequenz kontrollieren. Ist sie höher als normal, bist du noch nicht ausreichend regeneriert, also schieb lieber noch einen Tag Pause ein. Ist sie wieder normal oder sogar tiefer, kannst du beruhigt wieder Sport treiben.

Das ganze Training gekoppelt mit genug Ruhezeiten hat den Vorteil, dass der Parasympathikus immer stärker wird. Also hast du eine stabilere Darmbarriere und weniger Magendarmprobleme beim Sport, eine geringere Wahrscheinlichkeit an chronisch entzündlichen Erkrankungen zu leiden und eine niedrigere Herzfrequenz.

Pulsgesteuertes Training ist also nicht nur wegen der Auswirkungen auf das Herzleistungssystem sinnvoll, sondern auch aufgrund dem eben beschriebenen Zusammenhang zwischen Sympathikus, Parasympathikus, Herzfrequenz und Darmbarriere.

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